Dieser Bericht richtet sich vor allem an unsere neuen Mitglieder im Verband und an diejenigen, die vielleicht erst jetzt in die Zucht einsteigen wollen. Dazu soll der Bericht die bisher noch Unentschlossenen motivieren ihr Pferd für eine Zuchtschau des DFZ anzumelden.
Vielleicht besitzen Sie ein Fohlen oder eine etwas ältere Stute oder einen Wallach und Freunde und Bekannte haben Ihnen geraten, mit Ihrem Pferd zu einer Zuchtschau zu gehen. Aber wie funktioniert das? Worin liegt die Bedeutung, Ihre Friesenpferde auf einer Zuchtschau vorzustellen und diese in das Stutbuch eintragen zu lassen? Welche Art von Körungen organisiert das KFPS/DFZ? Welche Prämien und Prädikate können Pferde auf einer Körung erhalten?
In Deutschland ist der DFZ vom KFPS autorisiert und beauftragt, Zuchtschauen durchzuführen. Auch in diesem Jahr werden wieder sieben Zuchtschauen über das ganze Bundesgebiet verteilt durchgeführt. Zur Aufnahme in das Stammbuch muss ein Friesenpferd durch eine Körkommission beurteilt werden und der Besitzer registriertes Mitglied im DFZ und somit auch KFPS sein. Auf der Zuchtschau wird geprüft und beurteilt, ob das Pferd genug Qualität hat, um im Stutbuch akzeptiert werden und in welchem Umfang das Pferd die Kriterien des KFPS-Zuchtziel erfüllt.
Das KFPS hat ein Inspektionssystem mit verschiedenen Klassen, Prämien und Prädikaten etabliert. Dies ist für die Sicherung der Qualität der Friesenpferderasse erforderlich und garantiert, dass die Rasse die Zielrichtung des KFPS (Zuchtziel) bestätigt und weiterentwickelt. Für Besitzer der geprüften Pferde ist die Jury-Bewertung ein wesentlicher Einblick in die Qualität des Pferdes und sein Potenzial für die Zucht und den Sport. Darüber hinaus können die auf den Zuchtschauen erzielten Prüfergebnisse zu einem gewissen Grad den Marktwert des Pferdes zu beeinflussen.
Arten von Inspektionen
Das KFPS organisiert in den Niederlanden Stammbuchkörungen und die einzelnen regionalen Zuchtorganisationen sogenannte „Fokdage“, ähnlich unseren Zuchtschauen. Am Ende der Körungssaison werden die besten Pferde (1. Prämie) auf der Zentralen Prüfung (C.O.) in Drachten erneut überprüft. Außerhalb der Niederlande organisieren die KFPS-Tochterverbände wie der DFZ jährliche Zuchtschauen, die den niederländischen ähnlich sind.
Fohlen-Inspektionen
Nach ihrer Geburt werden die Friesenfohlen innerhalb von 14 Tagen dem KFPS gemeldet und im vorläufigen Fohlenregister (VVR) registriert. Fohlen können auf der Zuchtschau gechipt und beurteilt werden. Fohlen für die Zuchtschau anzumelden ist nicht obligatorisch, aber innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt muss es definitiv mit einem Mikrochip versehen sein. Dennoch sollten alle Fohlen auf einer Zuchtschau vorgestellt werden, denn nur so kann objektiv beurteilt werden, ob unsere Entscheidung in der Auswahl der Anpaarung die Richtige war. Die Begutachtung der Fohlen und die Vergabe von Prämien erfolgt individuell mit dem Fokus auf Rassetyp, Bau, Entwicklung, Schritt und Trab. Die Jury hat die Möglichkeit der Vergabe einer ersten, zweiten oder dritten Prämie. Fohlen, die unregelmäßig sind oder nicht genügend Noten erhalten für eine oder mehrere Eigenschaften, werden keine Prämie erhalten. Sobald das Fohlen gechipt und seine Abstammung überprüft wurde wird es in das Fohlenbuch (Vb) für Hengste und Stuten aufgenommen und die Besitzer erhalten das Stammbuch-Zertifikat und den Equidenpass. Jährlinge und Zweijährige können auch auf Zuchtschauen auf freiwilliger Basis vorgestellt werden und Prämien erhalten. Dies dient dem Besitzer als Anhalt, ob sich sein Pferd positiv entwickelt hat akzeptiert.
Die Aufnahme in das Stammbuch.
Stuten müssen überprüft werden, bevor sie in das Stammbuch für Stuten aufgenommen werden. Diese Stuten müssen mindestens 3 Jahre alt sein und im Fohlenbuch registriert sein. Die Widerristhöhe muss mindestens 154 cm betragen. Es liegt an der Jury zu entscheiden, ob die Stute aufgenommen wird oder nicht. Wenn das Pferd akzeptiert wird erhält es eine erste (höchste), zweite, dritte oder keine Prämie (niedrigste).
Wallache können auch ab dem Alter von drei Jahren angenommen werden, aber sie werden in das Wallach-Buch eingetragen werden. Sie starten unter den gleichen Bedingungen und haben dieselben Chancen wie Stuten, vorausgesetzt, dass sie eine minimale Widerristhöhe von 156 cm haben. Bei Fohlenbuchhengsten (ab drei Jahren) liegt die Messlatte höher, hier geht es allein um das Prädikat Ster oder Nicht-Ster.
Linear-Score Formulare
Alle Pferde, die sich für die Aufnahme in das Stutbuch bewerben, werden mittels des sogenannten linearen Scoren bewertet werden. Dieses Formular ist in zwei Teile geteilt: der oberen Leiste und der unteren Leiste. Der obere Balken (die „Kreuze“) listet 25 lineare Eigenschaften, wie Ausdruckskraft des Kopfs, Schulterlage, Rippenform, die Qualität der Beine und Behang. Der untere Balken (Scores) umfasst fünf Merkmale, nämlich Rassetyp, Bau, Beinwerk, Schritt und Trab.
Rassetyp: Merkmale, die mit dem gewünschten Typ und der Rasseausstrahlung zusammenhängen wie Kopfausdruck, Front, Behang und Farbe.
Bau: Merkmale, die mit der Korrektheit des Skeletts zusammenhängen. Kopf/Halsverbindung, Halsstellung, Halslänge, Schulterlage, Rückenform, Lendenbreite, Kruppenform, Kruppenlänge, Bemuskelung, Rückenlänge und Vorarmlänge.
Beinwerk: Beinmerkmale im Dienst der korrekten Bewegung. Vorderbeinstellung, Vorarmlänge, Hinterbeinform, Qualität der Beine / Bau des Sprunggelenks, Fessellänge, Hufform, Hinterbeinstellung (Rückansicht).
Bei diesen Merkmalen hat die Qualität des Beinwerks am Schwersten zu wiegen, und danach die Vorarmlänge.
Schritt: Pauschalbewertung des Schritts auf der Grundlage folgender Oberbalkenmerkmale (in Wichtigkeitsreihenfolge): Schrittlänge, Schrittausdruck und Schrittkorrektheit.
Trab: Pauschalbewertung des Trabs auf der Grundlage folgender Merkmale: Trabtakt, Bewegungsausdruck, Aufrichtung, Schwebemoment. Bei diesen Merkmalen hat der Trabtakt am Schwersten zu wiegen.
Die erteilten Prämien (erste, zweite, dritte oder keine Prämie) für die Aufnahme in das Stutbuch basieren auf dem erstellten Scorebogen. Nach der Zuchtschau wird dieser Bogen den Pferdebesitzern zugeschickt und ist sehr hilfreich bei der Auswahl der Hengste für die Bedeckung einer Stute.
Bedeutung der Noten:
3 = sehr mangelhaft
4 = mangelhaft
5 = fast ausreichend
6 = ausreichend
7 = befriedigend
8 = gut
9 = sehr gut
Ehrentitel
Stuten, die sich auf einer Zuchtschau präsentieren, können sich für drei ehrenvolle Titel oder Prädikate qualifizieren, nämlich das Ster-, Kroon- oder Model-Prädikat. Für das Sterprädikat kommen Stuten ab drei Jahren in Frage, wenn sie die Mindestanforderungen für das Exterieur, die Bewegung (an der Hand) erfüllen und ein Mindeststockmaß von 156 cm haben.
Das Sterprädikat erhalten die Stuten, die durch die Körkommission mit einer 1. oder 2. Prämie ausgezeichnet wurden. Dieses Prädikat steht für Wallache ebenfalls zur Verfügung. Fohlenbuchhengste können ebenfalls mit dem Sterprädikat ausgezeichnet werden, aber ohne eine Differenzierung der Prämien. Wenn ein Pferd im ersten Anlauf dieses Prädikat nicht schafft, kann es im Folgejahr wieder vorgestellt werden zur Graderhöhung, allerdings können Pferde nur einmal pro Jahr vorgestellt werden. Pferde mit einem Mindestalter von vier Jahren, die die Kriterien vom Exterieur erfüllen aber nicht in der Bewegung an der Hand überzeugen, können vorläufige Ster deklariert werden. Sie haben immer noch die Option, indem Sie einen Leistungstest (ABFP oder IBOP-Test) mit einer Mindestdurchschnittsnote von 6,7 für Trab und Schritt absolvieren. Gelingt dies, werden sie endgültig zu Ster erklärt.
Der zweite Ehrentitel, der für Stuten mit einem Alter von mindestens drei und einem Mindeststockmaß von 158 cm erreichbar ist, ist das Kroon-Prädikat. Dieses Prädikat ist für den oberen Bereich der Sterstuten, die eine erste Prämie auf einer Zuchtschau erhalten. Diese Kroonerklärung kann auf DFZ-Zuchtschauen ausgesprochen werden im Gegensatz zu den Niederlanden, wo dies erst auf der C.O. in Drachten geschieht. Dieses Kroonprädikat wird vorläufig erteilt und muss durch eine sportliche Leistung bestätigt werden. Hierzu eignen sich die Leistungstests (IBOP-Test oder ABFP-Test), in dem eine Mindestpunktzahl von 77 Punkten erreicht werden muss. Ein Minimum mit der Durchschnittsnote 7 für die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp muss erzielt werden, eine Punktzahl unter 6 für einen der GGA ist nicht erlaubt.
Die besten Stuten der Population können für das Model-Prädikat in Betracht gezogen werden, wenn sie die Kriterien im Exterieur, Bewegung und Sporteignung beinhalten. Das Mindestalter für dieses Prädikat ist sieben Jahre und die Stute muss mindestens ein Fohlen gesäugt haben und ein Mindeststockmaß von 160 cm haben. Auch hier gibt es das Prädikat erst vorläufig, es bedarf der Bestätigung durch einen erfolgreichen IBOP oder ABFP-Test.
In Ländern außerhalb der Niederlande ist die IBOP-Prüfung der einzig verfügbare Test. Statt einen IBOP- oder ABFP-Test abzuschließen können Stuten mit dem Prädikat vorläufig Kroon oder vorläufig Model sich den permanenten Status sichern, indem sie das Sport-Prädikat erhalten.
In über 55 Ländern außerhalb der Niederlande sind rund 45% der KFPS Mitglieder beheimatet, wo die ansässigen angeschlossenen Zuchtverbände vor Ort Zuchtschauen für Friesenpferde organisieren. In diesen Ländern wird eine niederländische Körkommission vor Ort sein, um die Pferde zu inspizieren. Diese Veranstaltungen können sowohl als Zuchtschautage als auch zentrale Prüfungstage, wie in den Niederlanden angesehen werden. Daher kann hier eine Kroon- und Modelerklärung seitens der Jury an ein und demselben Tag stattfinden. Die in Betracht kommenden Pferde werden ein zweites Mal den Richtern vorgestellt und erst dann fällt die Entscheidung. In den meisten Fällen wird es auch möglich sein, einen IBOP Test abzuschließen.
Sollten Sie weitere Fragen zu diesen Ausführungen haben, kontaktieren Sie den DFZ. Bestimmt kann Ihnen geholfen werden.